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Lokalsport Suhl
Ab ins kalte Wasser
Es ist fix: Der TSV Zella-Mehlis wagt den Sprung in die Tischtennis-Regionalliga. Dafür hat man das wohl größte Talent Südthüringens für sich gewonnen. Auch die EG Suhl hat junge Verstärkung geholt.
Zella-Mehlis/Suhl - Der Deutsche Tischtennis-Bund und seine 18 Landesverbände haben aufgrund der Corona-Pandemie die Saison 2019/20 Ende März abgebrochen. Seitdem ruht der Spielbetrieb auf allen Ebenen. Reichlich Bewegung gab es hingegen dennoch in den Mannschaften. Vor wenigen Tagen endete die Wechselfrist. Hier wurden trotz Corona-Krise keine möglichen Sonderregelungen angewandt. Insgesamt gab es mehr als 150 Wechsel innerhalb Thüringens. Die Südthüringer Vereine haben hier gegenüber dem Osten und Norden die wenigsten Zu- und Abgänge zu vermelden, sie kamen auf 37.
Dem TSV Zella-Mehlis ist dabei ein Coup gelungen: Alexander Krebs wird ab sofort für den Oberliga-Vizemeister an der Platte stehen. Der 14-Jährige gewann vor einem Jahr mit dem TSV Bad Königshofen die Deutsche U15-Mannschaftsmeisterschaft gegen Borussia Düsseldorf. Für TSV-Tischtennis-Abteilungsleiter Marc Wünsche ist der Schmalkalder aktuell das wohl größte Talent, das der Thüringer Süden zu bieten hat. Seine Qualitäten soll er in der kommenden Spielzeit in der ersten Mannschaft zeigen - nicht in der Oberliga, sondern in der Regionalliga. Denn Zella-Mehlis wird sein Aufstiegsrecht wahrnehmen. Zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs standen die Südthüringer in der Oberliga Mitte auf einem Relegationsplatz. So durften sie sich entscheiden, ob sie in der fünften Liga verbleiben oder direkt in die vierte aufsteigen möchten. Man entschied sich trotz Bedenken am Ende einstimmig, das Wagnis einzugehen.
Ziel: Klasse halten
"Das wird eine große Herausforderung. Wir werden um den Klassenerhalt spielen", glaubt Wünsche. "Die Mannschaft, die in der Regionalliga aufschlagen wird, ist sportlich vielleicht sogar etwas schlechter als die letzte." Zwei Bausteine des dritten Aufstiegs in nur vier Jahren haben den Verein verlassen: Viktor Bykau und Lukasz Dzikowski.
Dafür wechselt von Meister SV Sachsenring Hohenstein-Ernstthal II Pavel Daunarovich zum einstigen Verfolger. Der Weißrusse hat in der abgebrochenen Oberliga-Saison im mittleren Paarkreuz kein einziges Spiel verloren.
Alexander Krebs komplettiert das Aufgebot. Für den 14-Jährigen bedeutet das eine gewaltige Zusatzbelastung. Denn Krebs wird weiter für den Nachwuchs des TSV Bad Königshofen spielen. Bedeutet dreimal pro Woche Training in Unterfranken, zweimal am Ruppberg. Marc Wünsche, der selbst wieder in der Ersten auflaufen wird, glaubt, dass die Regionalliga dem jungen Talent einiges abverlangen werde. Und dennoch: Wünsche ist froh, dass in diesem Sommer viele Spieler aus dem nahen Umfeld nach Zella-Mehlis kommen. Das seien die Früchte der Arbeit der letzten Jahre (auch die Zweite konnte erneut einen Aufstieg feiern, weil die EG Suhl verzichtete) - und alte Liebe, die offenbar nicht rostet: Denn auch TSV-Urgestein Andreas König kehrt vom SV EG Suhl 48 zurück. "Ich habe bereits 38 Jahre in Zella-Mehlis gespielt, nun sollen weitere hinzukommen", freut er sich.
In der Regionalliga schon länger zu Hause sind die Frauen des TTC HS Schwarza. In der kommenden Spielzeit werden sie aus Zella-Mehlis Verstärkung bekommen: Marija Jadresko. Für die 28-Jährige war das keine allzu schwierige Entscheidung, immerhin trainiert sie seit geraumer Zeit bereits den weiblichen Nachwuchs Schwarzas. "Ich betreue zwölf Mädchen und möchte sie in den Frauen-Spielbetrieb reinbringen. Es gibt so wenige in Thüringen. Dabei ist es doch so wichtig, dass Mädchen gegen Mädchen spielen und nicht nur gegen alte Herren", sagt Jadresko, die am liebsten mit ihren Schützlingen in der zweiten Mannschaft antreten würde. Doch der Verein sieht sie eher im Regionalliga-Kader. Gut genug dürfte Jadresko für beide Varianten sein. Mit Schott Jena spielte sie einst in der 3. Bundesliga.
Nico Müller, der in diesem Spieljahr beim neuen Regionalliga-Meister Schott Jena aufschlug, kehrt zum TTC HS Schwarza zurück und wird dort an "Brett" eins spielen. Dafür verlässt Philipp Tresselt den TTC HS Schwarza Richtung TTC Hydro Nordhausen.
Bei der EG Suhl werden künftig Vater und Sohn Seite an Seite auflaufen. Valentin Ahlgrimm - im April zehn Jahre alt geworden und in Thüringen einer der drei besten Jungen in seiner Altersklasse - erhält ein Gastspielrecht für die EG. Regulär trainiert Ahlgrimm am Sportgymnasium in Erfurt. Seit mehreren Jahren trägt er das Dress der zweiten Jugendmannschaft von Sponeta Erfurt, was vor allem viel Training bedeutet: Drei- bis viermal Mal in der Woche wird im Landesleistungszentrum geschwitzt. Ahlgrimms Sporttag ist dann meist erst gegen 20 Uhr zu Ende. Für die neue Saison hat er eine Spielfreigabe für die Männer erhalten und wird gemeinsam mit Vater Marco in der zweiten Mannschaft der EG Suhl spielen. Die Vorfreude aufs Vater-Sohn-Doppel ist groß.
Autoren: je/hfi/kt
Quelle: www.insuedthueringen.de
Artikel: www.insuedthueringen.de/sport/lokal/th/lokalsport/lokalsportsuhl/Ab-ins-kalte-Wasser;art83527,7272790